Das Wohnhaus der Nieder-Ramstädter Diakonie in der Zwingenberger Bahnhofstraße war kürzlich Ziel eines Besuches der Zwingenberger SPD. Erster Stadtrat Peter Lucas, Fraktionsvorsitzende Dr. Regina Nethe-Jaenchen, Stadtverordneter Rainer Schneider sowie der stellvertretende Parteivorsitzende Florian Kern interessierten sich für den Alltag von Bewohnern und Mitarbeitern des Hauses, in dem seit 2011 14 Bewohner in zwei Gruppen leben. Unterstützt und betreut werden sie nach ihrem individuellen Bedarf von insgesamt 14 Mitarbeitern mit unterschiedlichen pädagogischen und pflegerischen Qualifikationen, sowie einer Hauswirtschafterin. Tagsüber arbeiten die meisten Bewohner in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Mühltal. Regionalleiter Dirk Tritzschak, Teamleiterin Christiane Keil, Fachberatung Danni Frank und zwei Bewohner des Hauses, darunter der gewählte Sprecher des Bewohnerbeirates, begrüßten die Gäste im Gemeinschaftsraum im Dachgeschoss, wo sich schon bald ein lebhaftes Gespräch entwickelte. Dieser Gemeinschaftsraum ist etwas Besonderes, erklärt Dirk Tritzschak, nur die wenigsten Wohnhäuser verfügen über einen solchen großen Raum, der z.B. für Geburtstagsfeiern und Versammlungen genutzt werden kann. Deshalb finden die monatlichen Sitzungen mit den Vertretern der anderen Wohneinheiten auch meist in Zwingenberg statt.
Im Zuge der Regionalisierung werden mehrere große Heime in Nieder-Ramstadt aufgelöst. Stattdessen sind viele kleine Wohneinheiten entstanden, die sich über ganz Süd-Hessen und sogar bis in die Pfalz verteilen. Die meisten Bewohner des Zwingenberger Hauses lebten bis 2011 im Haus Arche in Nieder-Ramstadt. Ziel der Regionalisierung ist es, die Bewohner so weit wie möglich in die Gesellschaft zu integrieren. Dazu gehört auch, dass der Alltag wesentlich selbstständiger organisiert wird als früher in der zentralen Einrichtung. Dort wurde z.B. die Wäsche außer Haus gegeben. Heute waschen wir hier selbst gemeinsam mit den Bewohnern. Das ist nicht nur günstiger, sondern schafft auch sinnvolle Beschäftigung. Langeweile kommt bei uns nicht auf, so Christiane Keil.
Das Stichwort ist Teilhabe, erläutert Dirk Tritzschak, Wir haben das Ziel, den Bewohnern möglichst viel Normalität zu ermöglichen. Dazu gehört auch, dass man sich keine fertigen Mahlzeiten anliefern lässt. Eine Hauswirtschafterin kocht täglich, gemeinsam mit den Bewohnern. Den wöchentlichen Großeinkauf erledigt die Hauswirtschafterin zusammen mit Bewohnern, kleinere Besorgungen machen die Bewohner auch selbstständig. Natürlich gibt es auch Rückzugsmöglichkeiten: Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer, das er oder sie individuell einrichten und gestalten kann. Am Anfang war das für manche Bewohner gar nicht so leicht erzählt Dirk Tritzschak, insbesondere die Älteren, die schon sehr lange in der Nieder-Ramstädter Diakonie gelebt hatten, mussten sich erst allmählich an die neue Situation gewöhnen.
Tatsächlich hat das Haus keinerlei Ähnlichkeit mit einem Heim, es fügt sich gut in die umliegende Wohnbebauung ein. Der geräumige Innenhof lädt bei schönem Wetter zum gemütlichen Beisammensein ein. Wir fühlen uns sehr wohl in Zwingenberg und haben ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft sind sich die Mitarbeiter einig.
Zum Abschluss des Besuches durften die Kommunalpolitiker einen Blick in einige der freundlichen und hellen Zimmer werfen und begrüßten auch noch die anderen Bewohner, die sich bereits zum Abendessen versammelt hatten.
Mit einem herzlichen Dankeschön verabschiedeten sich die SPD-Politiker anschließend von Bewohnern und Mitarbeitern. Das war ein sehr interessanter und informativer Besuch, bilanzierte Florian Kern, wir haben eine Menge über das Leben im Zwingenberger Wohnhaus der Nieder-Ramstädter Diakonie gelernt.