
Florian Kern (24) ist neuer Vorsitzender der SPD Zwingenberg. Er wurde bei der Jahreshauptversammlung seiner Partei am Dienstagabend im Saal des Alten Amtsgerichts einstimmig zum Nachfolger von Dirk Handwerg gewählt. Handwerg führte die Genossen zwei Jahre lang, verzichtete aber jetzt bei den Neuwahlen mit Blick auf akuten Zeitmangel auf eine erneute Kandidatur.
Dem Leitungsgremium der örtlichen Sozialdemokraten bleibt Handwerg jedoch erhalten, er komplettiert gemeinsam mit Dr. Regina Nethe-Jaenchen, Sabine Schreiber-Costa, Hilde Zirkler, Günther Kilgus, Dr. Rainer Schneider und Daniel Unruh das Team der Beisitzer.
Vier Frauen – eine gute Quote
Ebenfalls unter der Wahlleitung der beiden SPD-Stadträte Ruth Jakobi und Peter Lucas wurde der stellvertretende Vorsitzende Dietmar Michalek-Riehl in dieser Position bestätigt; Schriftführerin Gabriele Keßler führt ihr Amt ebenso weiter. Erstmals im Vorstand arbeitet Werner Schmidt mit, er ist der neue Kassierer der SPD und übernahm damit eine seit geraumer Zeit vakante Position.
Fraktionsvorsitzende Dr. Regina Nethe-Jaenchen, die kürzlich als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) im Kreis Bergstraße wiedergewählt wurde (wir werden noch berichten), freute sich über die Zusammensetzung des neuen Leitungsgremiums: Drei Frauen als Beisitzer und eine Frau im geschäftsführenden Vorstand, „das ist eine gute Quote“, bilanzierte sie schmunzelnd. Sie selbst war langjährige „Vize“ im Vorstand, bevor sie nach dem Ausscheiden von SPD-Frontfrau Katrin Hechler den Fraktionsvorsitz übernahm.
Kämpferisch, aber nicht aggressiv
Der neue Parteivorsitzende Florian Kern gab sich in einer kurzen Antrittsrede durchaus kämpferisch: Er blicke mit Spannung auf die bevorstehenden Urnengänge, spielte er auf die Landratswahl am 22. März dieses Jahres und die Kommunalwahl im nächsten Jahr an, und sei optimistisch, dass die SPD sowohl in der Zwingenberger Stadtverordnetenversammlung als auch im Bergsträßer Kreistag zulegen werde. Kern: „Ich bin zuversichtlich, dass das klappt.“
Seine Aufgabe wird es allerdings auch sein, die unterschiedlichen Interessenslagen und Ansichten innerhalb der SPD über die unterschiedlichen Generationen hinweg unter einen Hut zu bringen – bei der jüngsten Hauptversammlung meldeten sich mit dem früheren Ersten Stadtrat Hanns Werner und dem ehemaligen Bauausschussvorsitzenden Robert Müller zwei altgediente SPD-Größen kritisch zu Wort. Werner glaubt in der Zwingenberger Bevölkerung eine zunehmende Abkehr von der Sozialdemokratie beobachten zu können, sein langjähriger Kommunalpolitiker-Kollege Müller vermisst das Interesse seiner Partei am Stadtteil Rodau.
An Geschlossenheit fehlt es nicht
An der nötigen Geschlossenheit fehlte es den Genossen am Dienstagabend trotz unterschiedlicher Auffassungen in der Sache allerdings nicht: Alle Personalentscheidungen wurden einstimmig gefällt, dem scheidenden Vorstand durch einstimmige Entlastung das Vertrauen ausgesprochen. Für die Arbeit der Fraktion gab’s anerkennenden Beifall. Deren „Chefin“ Dr. Regina Nethe-Jaenchen listete eine ganze Reihe von kommunalpolitischen Prozessen und Entscheidungen auf, an denen die SPD – sie bildet mit der Gemeinschaft für Umweltschutz und Demokratie (GUD) als Koalition die Parlamentsmehrheit – mitgewirkt hat.
© Bergsträßer Anzeiger, Donnerstag, 26.02.2015
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