Bergstraße. Bei der Neuwahl des Kreisvorstands der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen blieb (fast) alles beim Alten: Bestätigt wurden Dr. Regina Nethe-Jaenchen (Bild) als Vorsitzende und Alexandra Schmitt als ihre Stellvertreterin sowie Angela Velten als Kassiererin und Brigitte Sander als Schriftführerin. Als Beisitzerinnen wurden Renate Blatt, Ursula Janitschka, Christine Klein, Andrea Kracht-Koob, Monika Oehler und Christa Schwöbel wiedergewählt. Neu im Team ist mit Hildegard Kille eine der Sprecherinnen der erst im Februar gegründeten Frauengruppe des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) im Kreis Bergstraße.
Die Neuwahlen des Vorstands sowie eine Rückschau auf die beiden vergangenen Geschäftsjahre standen im Mittelpunkt der Hauptversammlung, zu der die AsF eingeladen hatte. Nethe-Jaenchen berichtete von den Aktivitäten in den vergangenen beiden Jahren, darunter auch über die Veranstaltungen mit der AsF-Bundesvorsitzenden Elke Ferner und der Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl.
Das Frauenbild in der Werbung
Auf dem Hessentag in Bensheim war die AsF an zwei Tagen am Stand des Büros für staatsbürgerliche Frauenarbeit vertreten. Hier habe man sich mit anderen Frauenorganisationen ausgetauscht, zum Beispiel mit Vertreterinnen des Landesfrauenrates, und dabei interessante Kontakte geknüpft, so Regina Nethe-Jaenchen. Unterstützung bei der Standbesetzung bekamen die Bergsträßer Frauen von Genossinnen aus anderen AsF-Gruppen aus Südhessen.
Zur Arbeit der Bergsträßer Gruppe gehört die Teilnahme an den regelmäßigen Sitzungen des Bezirksvorstandes in Frankfurt, wobei die Teilnehmerinnen aktuelle Themen der Bundes- und Landespolitik aus weiblicher Perspektive diskutieren. „Diese Vernetzung mit den anderen AsF-Gruppen ist wichtig“, betonte Regina Nethe-Jaenchen.
Auch die einmal jährlich stattfindenden Bezirkskonferenzen behandeln jeweils ein frauenpolitisches Thema. 2014 war es das Frauen- und Mädchenbild in der Werbung und den Medien. Dass die Bergsträßer AsF dabei seit 2013 jeweils mit mehreren Delegierten vertreten war, sieht die Vorsitzende als erfreuliche Entwicklung.
„Wir haben schon einiges angesprochen“, bilanzierte sie, „aber es gibt auch noch viel zu tun.“ Als Beispiel nannte sie Frauen in der Politik. Gerade in der Kommunal- und Kreispolitik könne man beobachten, dass Frauen sich aus Zeitgründen häufig erst nach der Familienphase politisch engagieren. Hier eine Lösung zu finden, werde nicht einfach sein, da die Sitzungen der Gremien in der Regel abends stattfinden, wenn Krippen und Kitas längst geschlossen sind.
Bei der offenen Diskussion der Sitzungsteilnehmer – darunter SPD-Landratskandidat Gerald Kummer und die Bergsträßer SPD-Landtagsabgeordnete Karin Hartmann – standen natürlich frauenpolitische Themen im Vordergrund.
Problem Berufstätigkeit
Ein Schwerpunkt war die Berufstätigkeit von Frauen im Kreis Bergstraße. Dabei ging es nicht nur um „große Themen“ wie Frauenquote oder die noch immer bestehende ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern, sondern auch um die Rahmenbedingungen für weibliche Erwerbstätigkeit, die in den Kommunen des Kreises Bergstraße zum Teil sehr unterschiedlich sind. So sind im ländlichen Raum zwischen Wohnung, Kinderbetreuungseinrichtung und Arbeitsplatz häufig deutlich längere Wege zurückzulegen als in den größeren Städten. Auch mangelt es oft an guten Nahverkehrsverbindungen, so dass die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit zusätzlich erschwert wird. red
© Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 07.04.2015