„Ich drehe schon seit Stunden hier so meine Runden, es trommeln die Motoren, es dröhnt in meinen Ohren, ich finde keinen Parkplatz, ich komm‘ zu spät zu dir mein Schatz!“
Er könnte ihn tatsächlich in Zwingenberg gesungen haben, seinen Song über Parkplatz- und daraus resultierende Liebesnöte, der 1984 auf seinem fünften Studioalbum „4630 Bochum“ veröffentlicht wurde. Vermutlich hat „Mambo“ tatsächlich auf der Setlist des Herbert-Grönemeyer-Konzerts am 6. Mai 1986 in der Melibokushalle gestanden, aber ob der Sänger im Rahmen seiner „Sprünge“-Tour tatsächlich ein Parkplatzproblem im ältesten Bergstraßenstädtchen gehabt hat, das darf getrost bezweifelt werden: Für den Tourbus war sicher ein Stellplatz reserviert.
Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass Grönemeyer mit dem „Mambo“-Refrain einen misslichen Zustand beschreibt, den vor allem ortsunkundige Besucher in Zwingenberg erleben: Kneipen und Kultur locken, aber wohin mit dem Auto? Die Stellplätze in der Altstadt sind den Bewohnern vorbehalten, die Parkstreifen an der Ortsdurchfahrt B3 immer häufiger ausgebucht. Die Zwingenberger Sozialdemokraten sinnen jetzt auf Abhilfe und haben den Magistrat um die Überprüfung des Parkraumkonzepts gebeten.
Im Mittelpunkt steht die „deutliche Steigerung der Akzeptanz“ des Melibokusparkplatzes, der – eigentlich – auch Altstadtparkplatz sein soll.
Ein entsprechender Antrag wurde jetzt in der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Kommunalwahl einstimmig beschlossen. Das Thema soll in der neuen Legislaturperiode, die mit der konstituierenden Sitzung des Parlaments am 14. April beginnt, auf die Agenda der Gremien kommunaler Selbstverwaltung kommen.
Verwirrende Hinweisschilder
SPD-Stadtverordneter Dr. Rainer Schneider stellte den Antrag seiner Fraktion vor und kritisierte, dass die aktuelle Beschilderung des Parkplatzes westlich der Melibokushalle zu klein ausfällt, um von auswärtigen Besuchern rechtzeitig gesehen zu werden. Überdies verwirrten Hinweise auf verschiedene Parkplätze den Parkplatzsuchenden, die „gewünschte Verkehrslenkung zum Melibokusparkplatz“ werde dadurch gefährdet.
Die SPD schlägt vor, die vorhandenen Schilder durch mehrere größere Hinweise mit der Beschriftung „Parkplatz für Altstadtbesucher“ zu ersetzen. Auf den Schildern soll auch die Zahl der grundsätzlich zur Verfügung stehenden Stellplätze auf dem Melibokusparkplatz vermerkt sein. Überdies erachten die Genossen ein Zusatzschild mit dem Hinweis „5 min bis zur Altstadt“ als hilfreich.
Als geeignete Standorte schlagen die Sozialdemokraten die Kreuzungsbereiche B3/K67, B3/Wiesenstraße, B3/Wiesenpromenade, B3/Walter-Möller-Straße und Alsbacher Straße/B3 sowie die Ortseingänge aus Richtung Bickenbach, Auerbach und Alsbach vor.
Überdies heißt es in dem von der SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Regina Nethe-Jaenchen formulierten Antrag weiter: „Wichtig wäre auch eine geeignete Leitung der Besucher vom Parkplatz hin zur Altstadt.“ Das wiederum könne beispielsweise durch eine farbliche Markierung der Fußwege und – in der Nacht – durch eine entsprechende Beleuchtung erfolgen.
Zu prüfen seien diese Ideen für den klassischen Fußweg, der übers Schulgelände führt und zwischen Sparkasse und Passschule auf die B3 mündet, aber auch für die Passwiese und die Schulstraße.
© Bergsträßer Anzeiger, Freitag, 01.04.2016