Wenn das Herz, diese lebenswichtige Pumpe, aus dem Takt gerät, dann kommt hoffentlich möglichst flott ein Defibrillator zum Einsatz, der durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder Vorhofflattern beenden kann. Die Bedienung der im Mediziner-Jargon kurz „Defi“ genannten Geräte ist bereits seit einigen Jahre allerdings nicht mehr nur dem Fachpersonal wie Ärzten oder Sanitätern vorbehalten:
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Für die Bedienung durch Laien entsprechend konstruierte Technik ist immer häufiger auch im öffentlichen Raum, zum Beispiel an Flughäfen oder Bahnhöfen, zu finden. Und vermehrt halten auch Sportvereine Defibrillatoren an ihren Trainings- und Wettkampstätten vor – im ältesten Bergstraßenstädtchen tun das zum Beispiel der SV Eintracht sowie der TC Zwingenberg.
Die SPD hat jetzt mit einem Antrag in der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Kommunalwahl angeregt, für die „Defi“-Standorte in Kernstadt und Stadtteil ein Kataster aufzulegen.
Der Magistrat soll nun prüfen, „inwieweit die Standorte von Defibrillatoren in Zwingenberg und Rodau aufgelistet und diese Information zum Beispiel auf der Webseite der Stadt öffentlich zugänglich gemacht werden kann“.
Wie Dr. Regina Nethe-Jaenchen, Fraktionsvorsitzende der Genossen, formuliert, „soll dabei auch angegeben werden, ob und zu welchen Zeiten die Geräte allgemein verfügbar sind“.
In der Begründung des bei nur einer Enthaltung beschlossenen Antrags heißt es: „Ein Defibrillator kann Leben retten. Viele dieser Geräte sind in kommunalen Gebäuden, bei Firmen, Sportvereinen oder in Feuerwehrgerätehäusern vorhanden. Im Internet können bestehende Standorte von Defibrillatoren abgerufen werden: www.definetz.de oder www.defikataster.de.
Wir fänden es begrüßenswert, wenn nach diesem Muster auch für die in Zwingenberg und Rodau vorhandenen Defibrillatoren ein Standortkataster erstellt würde. Da sich viele Geräte in Einrichtungen befinden, die nur zu bestimmten Zeiten geöffnet sind, ist auch die Angabe dieser Öffnungszeit sinnvoll.“
In der Zwingenberger Stadtverordnetenversammlung erhob sich angesichts dieses Prüfauftrags für den Magistrat kein Widerstand, allerdings hielt CDU-Parlamentarier Klaus-Dieter Derst die Idee für wenig praxistauglich.
Sorge um die Technik
Derst, der auch Vorsitzender des örtlichen Tennisclubs ist, der wiederum in seinem Clubhaus am Gießer Weg einen „Defi“ vorhält, wies auf die hohen Kosten für das Gerät und die daraus resultierende Sorge hin, die Technik könne entwendet oder mutwillig zerstört werden.
Der TCZ hat in seinen Defibrillator – „wir mussten ihn glücklicherweise noch nie einsetzen“ – rund 1000 Euro investiert.
Das Gerät hängt nicht für die breite Öffentlichkeit frei zugänglich am Gebäude. Derst: „Da muss man sich noch einige Gedanken machen, was die Informationen über die Standorte dann tatsächlich in der Praxis bringen sollen.“ Defibrillatoren in Unternehmen wiederum seien nur während der Öffnungszeiten zugänglich.
Auf der Webseite des Vereins Definetz – er ist auch Betreiber des Internet-Angebots defikataster – sind gegenwärtig für Zwingenberg und Rodau übrigens nur die beiden Standorte Tennisplatz und Fußballplatz ausgewiesen.
Entweder gibt es vor Ort nicht mehr Defibrillatoren oder die Besitzer haben ihre Standorte (noch) nicht in das bundesweite Kataster aufnehmen lassen.
© Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 05.04.2016