Die neue Mehrheit aus CDU und FDP in der Zwingenberger Stadtverordnetenversammlung hat wirklich keine Zeit verloren, sämtliche Maßnahmen für den Neubau eines Trinkwasserbrunnens radikal zu beenden. Und die seit langem geplante, aber erfolgreich verschleppte Sanierung zumindest einer der drei Quellen gleich mit. Begründet wird die Eile damit, dass man sich den Unterzeichnern des Bürgerbegehrens Unser alter Brunnen verpflichtet fühle. Nun wäre es sicher sinnvoll gewesen, zunächst die bereits vor einem Jahr auf Antrag der SPD beschlossene Regenerierung des bestehenden Trinkwasserbrunnens abzuwarten. Denn der soll ja laut den Aussagen der Initiatoren des Bürgerbegehrens und auch der CDU (die FDP hält sich etwas bedeckter) weiter zur Trinkwassergewinnung genutzt werden. Unisono wird versichert, ein baldiger Vollanschluss sei keinesfalls beabsichtigt. Aber was wäre jetzt die Konsequenz, wenn die Überprüfung des bestehenden Brunnens ergäbe, dass seine weitere Nutzung unwirtschaftlich wäre? Auf eine entsprechende Nachfrage heißt es, dass erst dann von den politischen Gremien entschieden werden soll, ob ein neuer Brunnen oder eben doch der Vollanschluss die richtige Lösung sei. Angesichts der gerade getroffenen Entscheidung, den Brunnen-Neubau zu stoppen, bestehen wohl kaum Zweifel, wie diese Frage entschieden würde! Und was die angeführte Verpflichtung gegenüber den Unterzeichnern des Bürgerbegehrens angeht: Klingt erst einmal gut. Allerdings gab es zum Thema Wasserversorgung in Zwingenberg 2008 einen Bürgerentscheid, bei dem sich die Bürger mehrheitlich für einen Brunnen-Neubau ausgesprochen hatten. Der Entscheidung dieser Bürger haben sich CDU und FDP offensichtlich weniger verpflichtet gefühlt. Und wer hier nachhakt, bekommt schon mal zu hören, die Bürger hätten damals nicht wirklich verstanden, was sie unterschrieben! Im Klartext: Entscheidet sich der mündige Bürger nicht in meinem Sinne, hat ers eben einfach nicht kapiert!
Damals und heute war und ist der Erhalt eigener Wasser-Förderrechte durch die Beibehaltung der Teil-Eigenversorgung ein wichtiges Anliegen vieler Bürger. Mit dem Beschluss zur sofortigen Einstellung aller Maßnahmen für Brunnen-Neubau und Quellsanierung sind die Weichen klar in Richtung eines Vollanschlusses und damit auch der Aufgabe der Wasser-Förderrechte gestellt. Und da von den Zwingenberg zugeteilten insgesamt 160.000 m³ pro Jahr 10.000 m³ auf die Quellen entfallen, dürften die nach der jetzt beschlossenen offiziellen Aufgabe der Quellen zur Trinkwasserversorgung als erste wegfallen.