„Morgen, morgen nur nicht heute, scheint das aktuelle Motto der grünen Bildungspolitik sein. Nachdem sie sich vier Jahre lang auf die Vorgabe des Ministerpräsidenten – „null Millimeter Bewegung“ – eingelassen hat, was zum Scheitern des Bildungsgipfels geführt hat, versprechen die Grünen jetzt Dinge, die sie längst hätten umsetzen müssen. Es ist interessant, dass die Grünen wenige Monate vor der Wahl so tun, als würden sie Bildungs- und Chancengerechtigkeit wieder entdecken. Viele dieser Forderungen decken sich mit denen der SPD. In der Regierungsrealität gilt aber der offenkundig der Satz von Angela Dorn aus dem gestrigen FAZ-Interview, wonach die Grünen in der Bildungspolitik der CDU näher stehen als der SPD. Die grüne Ankündigungspolitik deckt vor allem eigene Versäumnisse auf“, sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Christoph Degen zum heute vorgestellten Konzeptpapier.
Degen sagte weiter: „Der Plan von Schwarz-Grün, an allen Grundschulen in Hessen mit dem Pakt für den Nachmittag ein verlässliches Bildungs- und Betreuungsangebot von 7:30 bis 17:00 Uhr zu schaffen, war ein Rohrkrepierer. Gerade einmal 168 der 1.100 Grundschulen nahmen zum Ende des letzten Schuljahrs am Pakt teil. Wenn die Grünen es jetzt ernst meinen mit dem Ausbau eines vielfältigen Angebots an Ganztagsschulen, dann braucht es echte Ganztagsschulen, die Schülerinnen und Schüler unabhängig vom Einkommen der Eltern bessere Lernbedingungen bieten und Lehrkräfte entlasten anstatt sie durch schlechte Rahmenbedingungen weiter zu belasten.“
Mehr Verwaltungsfachkräfte zu fordern, sei richtig. Aber in den letzten Jahren hätten die Grünen „die Füße still gehalten und alles schön geredet, gerade wenn von Überlastungen der Lehrkräfte gesprochen wurde.“ Die Fraktion der Grünen sei weder bereit gewesen, eine Studie noch eine Anhörung zu den Arbeitsbelastungen von Schulleitungen mitzutragen.