Christoph Degen: Lehrkräfte endlich bedarfsgerecht in Arbeitslehre ausbilden ist wichtiger als Bücher zu verteilen

Die heutige Ankündigung von Kultusminister Lorz, ab dem nächsten Schuljahr an 283 Schulen neue Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte der gymnasialen Oberstufe zur Berufsorientierung einzuführen, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, als einen hilflosen Versuch, die Versäumnisse der Vergangenheit zu kaschieren“.

Degen sagte dazu am Donnerstag in Wiesbaden: „Um Jugendlichen verschiedene Berufswege und Karriereperspektiven aufzuzeigen, reicht es nicht aus ein neues Unterrichtsbuch an Lehrkräfte der gymnasialen Oberstufe zu verteilen. Mit der Berufsorientierung erst in der Oberstufe zu beginnen, ist zu spät und hilft wenig, um der relativ hohen Abbrecherquote an Hochschulen und der hohen Zahl freier Lehrstellen entgegenzuwirken. Einigkeit besteht zwar darin, dass die Berufsorientierung auch im gymnasialen Bildungsgang gestärkt werden muss, mit Lippenbekenntnissen oder neuen Büchern kommt man aber nicht weiter. Wir brauchen mehr Verbindlichkeit, fachlich versierte Lehrkräfte und ausreichende Ressourcen zur Verankerung der Berufsorientierung an allen Schulformen. Dies bescheinigen uns auch die Wirtschaftsverbände immer wieder“.

Berufsorientierung müsse es in allen Jahrgangsstufen aller weiterführenden Schulen geben. Man brauche auch an Gymnasien ein Ankerfach Arbeitslehre, wie dies bis zum Jahr 2000 der Fall gewesen sei. Nur durch ein mit Stunden hinterlegtes Fach würden die Berufsorientierung und damit auch die Stärkung der dualen Ausbildung verbindlich. „Wichtiger, als ein neues Buch, wären endlich echte Anstrengungen der Landesregierung, um den hohen Anteil fachfremden Unterrichts in der Berufsorientierung und insbesondere im Fach Arbeitslehre zu bekämpfen“, forderte der SPD-Bildungsexperte.